Adlerhorst - Alte Nordwestwand; VI-; 1.10.2014

Diese Route scheint nicht wirklich in einem Kletterführer auf, lediglich in 'Rock Projects Salzkammergut' ist sie angedeutet. 'Gerüchteweise' war zu erfahren, dass sie eine 6- Stelle hat, sonst leichter sein soll und dass sie alpinen Charakter aufweist, wobei die Stände gebohrt sein sollen. Die erste SL ist die Route 'Wolfsspur' (V) auf der 'Schneckenplatte. Vom Stand am Ende der 'Wolfsspur' konnte man in ca. 10 m Entfernung einen Haken erahnen. Nachdem im Sommer 2014 die 2. SL immer nass war, ließ erst der trockenere Herbst eine vernünftige Begehung zu. Zur Überraschung steckte nach dem Überklettern des 'Wolfsspurstandes' (V) vor dem 'erahnten' Haken schon der erste Klebehaken. Eine schöne 5er SL im Alpinstil und gut griffigem, meist festem Fels (25 m, 4 Haken). Als Stand nach der 2. SL werden gleich 2 Varianten angeboten; es ist Geschmacksache welche man wählt, beide Varianten weisen einen Klebehaken (KH)  und einen BH auf. Nach dem Stand kommt gleich die Schlüssesstelle  der Route( VI-), ein steiler, leicht abdrängender Aufschwung. Der KH steck an der richtigen Stelle, sodass sie gut zu meistern ist. Dann eine leicht Rampe (grasig) zum nächtsen Stand (15 m, 3 Haken).  Nach dem Stand ebenfalls ein kurzer Aufschwung (1 KH, V+), dem eine ausgesetzte Querung und eine steile, griffige Platte (1 KH, V) zu einer kleinen Föhre folgt.  Abermals ein Quergang, dann der Ausstiegsriss der in der Südwand (2 KH, 1 NH) sein Ende findet. Die 4. Seillänge ist ca. 40 m lang, nach der Platte ca. III - IV, allerdings sehr alpin! Friends mittlerer Größe lassen sich legen.

Vom Stand der 4. SL kann man noch auf den Gipfel des Adlerhorstes weitergehen (III). Von dort in eine Scharte abseilen und ca. 20 m hinauf zum 'Kamel'' (III+, 2 KH, 1 BH) von dort den Normalweg hinunter (IIer Gelände, 1 x nach Norden abseilen) oder über die erste SL des Südwestgrates 30 m abseilen (man ist dann am Zustieg zur Südwand).

 

Die größte Überraschnung in der Route war das original Routenbuch  aus dem Jahr 1961 (!). 53 Jahre existiert es bereits und das Büchlein ist erst zur Hälfte voll. Allerdings ist es ein who ist who der (ehemaligen) Gmundner Klettergrößen. Zur meiner großen Freude war einer der 'Drittbegeher' Rudi Ettinger, der 'Traunstein Rudi', damals zarte 18 Jahre jung.

 

Fazit: Eine klassische Route, die sich - auch wenn sie alpin abgesichert ist - wieder mehr Begehungen verdienen würde (2014 wurden bis dahin 6 Begehungen gezählt). Nach Regentagen sollte man etwas zuwarten, da insbesondere die Schlüsselstelle länger nass/feucht bleibt. Mit Gifpfelaufstieg und Querung zum Kamel sollte man für diese Tour rund 3 Stunden einplanen.

Material: 50 m Einfachseil, 10  Exen, ev. 2 Friends mittlerer Größe, Helm.

 

Drei Brüder Kogel-Taunstein; bis IV; 11.5. 16

Die markante Felsnadel erreicht man nach ca. 25 min vom Seeufer über den Hernlersteig. Vermutlich in den 1920er Jahren Erstbegangen. Zuletzt von fleißigen Heinzelmännchen sanft mit Bohrhaken saniert. 2 Routen: Normalweg, 20 m, ca. III+ 3 BH; Ostwandriss, 30 m, 3 BH, ca. IV (Einstieg am Fuß der Ostwand bei einer Fichte). Vom letzten sichtbaren Haken der Route muss man ca. 2 m zum Beginn des Risses absteigen. Im Riss 2 weitere BH.

Überraschend fester Fels.

Abseilen: perfekter Abseilstand an der Spitze.

Material: 40 m Einfachseil, 2 lange Schlingen zur Eigensicherung an der Fichte, Helm. Mobile Sicherungsmittel sind nicht nötig.

Z.T. weite Hakenabstände; einer 4er muss man sicher beherrschen!

Wenn die 2 Routen auch nur kurz sind, die Ersteigung dieser Felsnadel lohnt sich.

Pauli Kamin; III+(?); 21.7.16

Eine der (fallweise) noch begangenen klassischen Routen auf den Traunstein, wobei die Bewertung mit III+ für den linken Kamin mit einer heutigen Bewertung nicht mehr vergleichbar ist (Erstbegehung  August 1910!). In den Kaminen sind sicherlich Ver Stellen nach heutiger Bewertung, noch dazu kaum abgesichert. Speziell der Kaminteil nach dem 2. Stand ist sehr oft nass und rutschig, ohne Zwischensicherungsmöglichkeit. Warum diese Route (wie alle in der Traunkirchnerkogel Nordwand befindlichen) heutzutage kaum mehr begangen werden, liegt auf der Hand: langer, mühsamer Zustieg von mindestens 2 Std. vom Tal  und dann max 4 SL, schlecht abgesichert. Eine gute Routenbeschreibung mit Topo auf www.bergauf.jimdo.com.

Zustieg:  über den Hernlersteig ca.1 Std. bis ca. 100 m nach dem 'Weinmann Taferl'. Dann waagrecht nach rechts (Süden) den Brandgraben queren und eine sehr steile Gras- und Schrofenrinne bergan. Kaum Wegspuren, äußerste Vorsicht bei Nässe! Ca. 45 min. Wenn man das 1. Mal in die Westwand und nach Ebensee sieht, links herum durch eine Latschengasse bis man vor dem Pauliwandl steht (ca. 15 min). Nur angeseilt über das Wandl (III, 1 BH). Dann weiter auf gut sichtbarem Pfad bis zur Wand, wobei nach dem Wandl ein Fixseil den Aufstieg durch eine steille, grasige Rinne etwas erleichtert.

Üblicherweise wird der linke Kamin begangen, die Variante rechts ist eher eine Verschneidung und ebensowenig abgesichert. Friends können an wenigen Stellen hilfreich sein.

Etwas unterhalb des Einstieges zum Pauli Kamin sieht man bei einer Gedenktafel den Einstieg zum Mulzet-Strobl Kamin (III-IV+, 3 SL). Dort ist an den Ständen 1 Klebehaken, dazwischen sollen einige Bühlerhaken stecken.

Variante Zustieg: Zuerst über den Natufreundesteig zum Naturfreundehaus und von dort durch die Nordschlucht in den letzten Teil des Zustieges der vom Hernlersteig kommt (siehe www.bergauf.jimdo.com). Zu vermuten ist, dass die Erstbegeher auch diesen Weg genommen haben.

 Material: 50 m Einfachseil, 5 Exen, Friends mittlerer Größe, einige lange Bandschlingen, Helm.

Abstieg: vom originellen Ausstiegsloch durch Latschengassen und Schrofen (I-II) in ca. 20 min. zum Naturfreundehaus und von dort auf einem Normalweg ins Tal.

Beste Jahreszeit: der Herbst, nach mehreren regenlosen Tagen wenn die Luft wenig Feuchtigkeit hat und der Kamin eher trocken ist. Alles in allem nichts für schwache Nerven, alpine Erfahrung Voraussetzung!

 

 

Traunstein 2012; Route Kaffee & Kuchen
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Klettern im Yosemite
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